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12  |  interAktiv 1/2018 | Aus der Praxis








































            Heute schon geradelt?
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            Radschnellwege als neue Verkehrswege? Die Klinger und Partner GmbH aus Stuttgart zeigt  Möglichkeiten auf,
            wie sich nicht mehr benötigte Verkehrsflächen über eine Konversion sinnvoll weiter nutzen lassen. Der Einsatz
            flächendeckender Radschnellwege ist eine Möglichkeit, wichtige Quell- und Zielbereiche über größere Entfernun-
            gen zu verknüpfen. Sicher sollen die Radwege sein, attraktiv und unter hoher Geschwindigkeit befahrbar.



            Auf dem CARD/1 infoTag am 22.06.2017  Grüne Politik                Gute Fahrradwege
            in Schorndorf bei Stuttgart stellte KuP, die   In den letzten Jahren veränderten sich die   Eine wichtige Maßnahme zur Umsetzung
            Klinger und Partner GmbH, das Projekt   Schwerpunkte der Verkehrspolitik in   dieses Ziels ist die Schaffung eines flächen-
            Neubau der B 10 im Filstal vor.     Baden-Württemberg gravierend. Die grün   deckenden, durchgängigen Netzes alltags-
                                              geführte Landesregierung hat sich auf die   tauglicher Fahrradverbindungen entlang
            Ausgangssituation                 Fahnen geschrieben, den Weg  für eine   der wichtigen Siedlungsachsen des Landes.
            Mit der Fertigstellung der B 10 – neu als   nachhaltige und moderne Mobilität zu be-  Dieses so genannte RadNETZ hat eine
            Umgehungsstraße – werden die Städte und   reiten. Der Anteil des Radverkehrs soll da-    Länge von ca. 7.000 km und berücksichtigt
            Gemeinden im Filstal vom Durchgangsver-  durch von heute ca. 8 % auf 20 % im Jahr   besonders die Bedürfnisse der Alltagsradler
            kehr entlastet. Nach der Verkehrsfreigabe   2030 gesteigert werden. Die 2012 gegründe-  (Quelle: radnetz-bw.de).
            der Ortsumfahrung Gingen als letzter plan-  te Initiative RadKULTUR hat das Ziel,
            festgestellter Abschnitt werden auf der Be-  Pendler zu motivieren, das Fahrrad stärker  Projektstart
            standstraße zwischen Eislingen und  Süßen   im Alltag zu nutzen, unterstützt durch die   Im betreffenden Streckenabschnitt entlang
            noch ca. 5.000 Fahrzeuge pro Tag fah ren.   zunehmende Verbreitung von Elektrorä-  der B 10 sind zwar bereits Radverkehrsver-
            Die bisher drei- und vierstreifigen Strecken-  dern, wie E-Bikes und Pedelecs (Quelle:   bindungen zwischen den Kommunen vor-
            abschnitte zwischen Eislingen, Salach und   www.radkultur-bw.de).  handen. Sie werden jedoch außerorts meist
            Süßen lassen sich somit auf einen einbah-                          auf landwirtschaftlichen Wegen abseits der
            nigen Querschnitt mit straßenbegleitenden                          Hauptverkehrsstraßen und innerorts auf
            gemeinsamen Geh- und Radwegen zurück-                              Nebenstraßen geführt, häufig ohne geson-
            bauen.                                                             derte Radverkehrsanlagen. Dieses so ge-
               Dieser Teilrückbau der ehemaligen B 10                          nannte Startnetz erfüllt nicht in allen Punk-
            ist bereits in der Entwurfsplanung aus den                         ten die Anforderungen und Qualitätsstan-
            1990er Jahren berücksichtigt und Bestand-           www.radkultur-bw.de   dards der einschlägigen Regelwerke, z. B.
                                                                zeigt spannende neue
            teil des Umwelt- und Ausgleichskonzeptes.           Wege.          ERA 2010, die Empfehlungen für Radver-
                                                                               kehrsanlagen der FGSV. Im Hinblick auf
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